In westlichen Ländern werden mit Tantra oft fernöstlichen Sexpraktiken verbunden. Aber eigentlich ist Tantra ist ein Teil des Yoga. Erfahren Sie hier mehr über Tantra Yoga.
Was ist Tantra Yoga?
Der Begriff Tantra stammt aus dem Sanskrit und Tantra kommt – genauso wie der Buddhismus, das Kamasutra und Yoga – aus Indien. Aus fernöstlicher Sicht ist Tantra ein Teil des Yoga und wird als Tantra Yoga in der westlichen Welt meist dem Kundalini Yoga zugeordnet.
Tantra Yoga hat dabei im eigentlichen Sinne nichts mit einer Aneinanderreihung von Sex-Praktiken zu tun – was im Westen oft so gesehen wird – sondern dient dazu, Energien im Körper zu aktivieren und die Chakren zu öffnen. Dazu werden alle Energiequellen des Menschen genutzt, auch die sexuelle Energie, die als sehr starke Energie angesehen wird.
Was ist Tantra allgemein?
Tantra ist eine religionsübergreifende spirituelle Bewegung und eine Praktik, die hinter die Grenzen des Physischen geht und ein Zusammenspiel aus Bewußtsein und Energie darstellt, um den Menschen in höhere Dimensionen zu befördern. Dazu wird jede Energie genutzt, auch die sexuelle Energie. Ziel ist es, sich als Mensch mit dem ganzen Universum zu verbinden und die spirituelle Kraft zu entdecken und zu nutzen.
Warum wird Tantra in der westlichen Welt mit Sex gleichgesetzt?
Tantra nutzt auch die sexuelle Energie des Menschen und wird in der westlichen Welt oft als ein Prinzip des ausschweifenden Geschlechtsverkehrs mißverstanden. Beim Tantra geht es jedoch nicht um das ungehemmten Ausleben der Sexualität, sondern darum, sich mit Hilfe von Berührungen, Loslassen und Hingeben mit der Energie des Universums zu verbinden und die eigene Energie zu aktivieren. Der “Tantrische Weg” ist daher kein explizit sexueller Weg.
Ist Tantra Yoga ein eigener Yoga-Stil?
Tantra ist aus fernöstlicher Sicht ein Teil des Yoga – wobei Yoga in Fernost ein weitaus größeres Feld umfasst als in den westlichen Ländern, die meist lediglich Asanas (Übungen) und einzelne Meditationsübungen aus dem Yoga nutzen. Wenn man in Deutschland nach Tantra Yoga sucht, findet man meist Übungen und Praktiken aus dem Kundalini Yoga. Diese Yoga-Art dient dazu, die Kundalini-Kraft zu wecken und durch die Chakren aufsteigen zu lassen, um sich dann im Kronen-Chakra mit dem Absoluten zu verbinden. Unter Tantra Yoga werden auch oft Partner-Übungen im Yoga verstanden, die die Verbindung von Mann und Frau anstreben.
Tantra Yoga ist daher in der westlichen Welt ein tendenziell sexuell orientierter Yogastil, da viele der Übungen in Tantra-Yoga-Kursen aus dem Roten Tantra stammen, das mit sexueller Energie arbeitet. Die Übungen sind sexuell anregend und bringen den Menschen dazu, den eigenen Körper lieben zu lernen und sich dem/der Partner*in emotional zu nähern.
Die drei Arten des Tantra-Yoga: Weiß, rot und schwarz
Traditionell werden drei Arten des Tantra-Yoga unterschieden.
Weißes Tantra
Im weißen Tantra geht es um Reinigung, um offen für den Fluss von Energie zu sein. Diese Reinigung besteht zum größten Teil aus Meditation und Kundalini-Yoga, kann aber auch Feuerzeremonien oder sogar Pilgerreisen enthalten.
Vorwissen ist für Weißes Tantra nicht notwendig, teilnehmen kann jeder. Es wird jedoch empfohlen, vor der Meditation Dehn- und Yogaübungen durchzuführen und weiße Kleidung zu tragen – die Kundalini-Yogas tragen aus gutem Grunde meist weiße Turbane.
Rotes Tantra
Das Rote Tantra begreift die sexuelle Vereinigung als einen energetischen Akt mit dem Ziel, den Geist zu erheben. Praktiken zur Verschmelzung der Energie werden hier sehr sinnlich angewendet. Viele Übungen im Tantra Yoga in der westlichen Welt bestehen aus Elementen des Roten Tantra.
Schwarzes Tantra
Schwarzes Tantra lenkt ebenfalls Energien, jedoch ist das Ziel die Manipulation von Menschen oder das Erlangen von egoistischen Zielen. Daher wird Schwarzes Tantra oft mit Schwarzer Magie gleichgesetzt.
Kann man Tantra-Yoga auch Zuhause praktizieren?
Traditionell wird Tantra Yoga von einem Lehrer (Guru) gelehrt. Es ist daher schwierig, Tantra Yoga komplett Zuhause zu praktizieren. Dies geht nur in Ansätzen und nur, wenn vorher viele Übungen mit einem Lehrer in Meditation und in Yoga-Übungen absolviert wurden. Es gibt auch Angebote, bei denen bestimmte Partnerübungen aus dem Yoga als Tantra Yoga bezeichnet werden. Diese kann man Ausprobieren – das gesamte Spektrum des Tantra Yoga wird damit aber nicht abgedeckt. Für das gemeinsame Erlebnis empfehlen wir auch, unsere Tantra-Übungen für Zuhause auszuprobieren und sich der Kunst der Berührung hinzugeben.
Um den eigenen Körper lieben zu lernen, wird empfohlen, sich zunächst eine Tantra-Massage zu gönnen.
Wie unterscheiden sich Tantra-Yoga und Tantra-Massagen?
Tantra-Yoga umfasst – zumindest nach westlichen Ansichten – eher Meditationen und Yoga-Übungen – und darüber hinaus oft Partnerübungen aus dem Roten Tantra. Bei einer Tantra-Massage kommt es zu Berührungen zwischen zwei Menschen. Beides dient dazu, eine spirituelle Ebene zu schaffen und Energien zu verbinden. Tantra ist daher mehr als nur eine Massage. Und Tantra-Yoga ist mehr als Gymnastik.
Fazit
Tantra ist aus fernöstlicher Sicht ein Teil des Yoga. Die Bezeichnung Tantra Yoga im Westen umfasst dagegen nur einen Teil des Tantra in Form von Übungen und Meditation. Tantra Yoga kann dem westlichen Menschen helfen, sich dem Wesen des Tantra zu nähern und so Energien zu aktivieren und sinnvoll zu nutzen. Eine Tantra-Massage kann den Weg bereiten, um sich anschließend dem Tantra Yoga zu widmen. Es geht aber auch umgekehrt. Wer Tantra Yoga begonnen hat und intensivere Erfahrungen sucht, wird diese bei einer Tantra-Massage finden.